Nur 17 km nordwestlich von Tarifa entfernt liegt eine römische Ausgrabungsstätte an der atlantischen Küste, die zur besterhaltensten römischen Siedlung Spaniens gehört.
Beschreibung
Nur grüne Wiesen, wandernde Sanddünen und Meer, so hat es in der Nähe des spanischen Ortes Bolonia (in der Nähe von Tarifa) ausgesehen, bis man 1917 durch Ausgrabungen auf eine komplette antike Stadt namens Baelo Claudia unter Gras und Dünen gestoßen ist. Normalerweise findet man in Spanien unter fast jeder bekannten Stadt antike Reste der Römerzeit, die man dann nur zum Teil wieder sichtbar machen kann, je nachdem wie es die heutige Bebauung zulässt. Aber eine ganze römische Stadt sichtbar werden zu lassen, ist schon etwas Besonderes.

Geschichtlich weiß man, dass der kleine Ort Baelo im 2. Jahrhundert vor Christus gegründet worden ist. Die günstige Lage in der Nähe der Straße von Gibraltar machten den Ort ideal für den Handel mit Nordafrika. Er wurde zum Haupthafen im Handelsverkehr mit dem heutigen Tanger auf der nordafrikanischen Seite. So entstanden nach und nach ein großes Forum, ein Theater, Bäder, Tempel und Fabriken zum Pökeln von Fisch und alle anderen Standards von römischen Städten. Die industrielle Pökelung von Fisch, hauptsächlich Thunfisch, und die Herstellung der beliebten römischen Würzsoße Garum, ließen den Ort wachsen. Anfang des 1. Jh. n. Chr. wurde Baelo durch Kaiser Claudius dann zur Stadt Baelo Claudia erhoben.
Die Stadt wuchs, bis sie im 3. Jahrhundert durch schwere Erdbeben verwüstet wurde. Im 7. Jh. n. Chr. wurde sie dann aufgegeben und der Sand der Geschichte hat sie uns bewahrt.
Auf dem Gelände betritt man zuerst ein modernes Informationszentrum, das die Entwicklung und Bedeutung von Baelo Claudia dokumentiert. Der Eintritt ist für EU-Bürger frei (Ausweis oder Führerschein werden benötigt). Dann geht es über gut angelegte Wege auf das Ausgrabungsgebiet.
Anreise
Die Anreise ist spektakulär. Vorbei an Gibraltar bietet die Straße vor Tarifa einen grandiosen Ausblick auf Afrika. Auf der Hinreise gibt es leider keine Möglichkeit zum Anhalten, aber wir merken uns bei der Anfahrt den Aussichtspunkt und können ihn auf der Rückreise zu dem kleinen Parkplatz mit Kiosk anfahren und den Blick genießen.
Von Marbella aus fährt man Richtung Algeciras/Cadiz. 136 km sind es bis zur Ausgrabungsstätte und, wenn man die bezahlbare Autopista peaje nimmt, braucht es ca. 1 Stunde 45 Minuten Fahrzeit. Nach Algeciras ist den Schildern Tarifa/Cadiz zu folgen. Nach Tarifa folgt man der Straße nach Cadiz und findet auf der linken Seite 17 Kilometer später die Beschilderung zur Ausgrabungsstätte.
Anreise Kurzbeschreibung
Einfach „Baelo Claudia“ im Navi eingeben oder, wenn der Ausgrabungsort nicht angezeigt wird, „Bolonia“.
Tipps
Auf der Rückreise lohnt sich ein Abstecher in die Hafenstadt Tarifa. Von dort gehen die Fähren nach Tanger.
